AMSEL-

Newsletter

Ausgabe 19

September 2008

Verein AMSEL

ZVR:

997924295

AMSEL - Arbeitslose Menschen suchen effektive Lösungen

 

Für unsere Mitglieder und diejenigen, die es noch werden wollen: Der monatliche AMSEL – Newsletter:

 

 

Rückschau

Der August ist nun vorbei und ich hoffe, Ihr habt das eine oder andere Angebot, Musik oder Kulturelles, genutzt. Heuer war der Sommer ja nicht so extrem heiß, gerade richtig sich gut zu erholen.

 

Ich habe daneben noch zum Thema „Arbeitslose von Armut bedroht“ Mails an Herrn Bartenstein (Minister f.Wirtschaft und Arbeit),  Katzian (Gewerkschaft für Privatangestellte), Hundstorfer (ÖGB), Öllinger und Kogler (Grüne) mit der Forderung, das Arbeitslosengeld und die Notstandshilfe zu erhöhen und die Inflation abzugelten, geschrieben.

 

 

Ausblick  

Woche des Grundeinkommens - 15.-21.9.2008

Die drei Grundeinkommens-Netzwerke in der Schweiz, in Österreich und Deutschland, GlobalisierungskritikerInnen aus den Reihen von attac, Dutzende, auch regionale, Initiativen und Runde Tische genauso aber auch einzelne Prominente aus Wirtschaft und Wissenschaft wie dm-Chef Götz Werner, STRABAG-CEO Hans Peter Haselsteiner, der Wirtschaftsethiker Peter Ulrich, die Sozialwissenschafterin Lieselotte Wohlgenannt oder der Philosoph Philippe Van Parijs treten für ein bedingungloses Grundeinkommen ein.

Mit einer länderübergreifenden "Woche des Grundeinkommens" von 15.-21.9.2008 soll eine breite Öffentlichkeit für das Thema Grundeinkommen und die Zukunft unseres Sozialsystems entstehen.

Alle interessierten BürgerInnen sind zur Diskussion eingeladen. Es geht um einen offenen Dialog, wie soziale Sicherheit unter den Bedingungen des globalen, flexiblen Kapitalismus und des derzeitigen "workfare-Staates" im 21. Jahrhundert entwickelt werden soll. Dazu finden zahlreiche Veranstaltungen statt.

 

Der Verein AMSEL plant  auch in Graz eine Veranstaltung zum Thema „Bedingungsloses Grundeinkommen“ Wir sind für Anregungen per Mail oder Tel. 0699/81537867 sehr dankbar!

Bekanntgabe des Termins und Inhalt noch per Mail!

 

 

Mediales

 

Wirtschaftsblatt 14.8.2008 Auch mit Schulung weiter arbeitslos "Ohne Beamtenagentur wird es bei der TA nicht gehen"  

 Die unglaublich hohen Abfertigungen (bis zu 45 Monatsgehälter), auch Golden Handshakes genannt, für teilweise Unter-50-Jährige, die von ihren Arbeitgebern Post und Telekom "auf die Straße gesetzt werden", erzeugen in uns prekär Beschäftigten bzw. wegen  Arbeitslosigkeit auf Arbeitslosengeld, Notstandshilfe oder Sozialhilfe angewiesenen Menschen ohnmächtige Wut. AMS-Chef Johannes Kopf meint in kaum zu übertreffendem Zynismus zu den Forderungen der Arbeiterkammer (die im EU-Vergleich lächerlich geringen Arbeitslosenunterstützungen auf EU-Durchschnittswerte - anstelle der "realen" 55 Prozent auf z. B. 75 Prozent Nettoersatzrate des letzten Monatslohns vor der Arbeitslosigkeit - anzuheben): Eine Erhöhung sei nicht zielführend, man müsse noch mehr Geld in Umschulungen stecken, damit die Zeit der Arbeitslosigkeit möglichst kurz ausfalle. Als ob man mit 50-plus so leicht, mit oder ohne Schulungen, einen neuen Job fände!

 Wolfgang Lambrecht ,  Sprecher Verein AMSEL

 

Im Grazer Stadtblatt, Zeitung der KPÖ Graz, Ausgabe August 2008 ist  obiger Leserbrief  - sogar noch etwas ausführlicher - erschienen.

 

Kleine Zeitung, 16.8. 2008 „Armutsfalle Arbeitslosigkeit“

Das Arbeitslosengeld soll auf europäischen Standard erhöht werden, fordert eine Leserbrief-Autorin

Ja, für viele ist es schwer vorstellbar, dass es in Österreich Menschen gibt, die tagtäglich ums Überleben kämpfen, nämlich Arbeitslosengeld-Bezieher. Sie bekommen durchschnittlich 722, Euro, Notstandshilfebezieher 595,- Euro im Monat. Natürlich schaut diese Armut anders aus als in Länder der Dritten Welt. Nach Bezahlung von Miete, Heizung, Strom, Telefon und öffentlichen Verkehrsmitteln bleibt kaum noch etwas übrig für die teuren Lebensmittel. Dann fängt man an, die Rechnungen nicht mehr zu bezahlen und rutscht in die Schuldenfalle. Jeden Tag stellt sich die Frage: Wie soll es weitergehen. Diese Situation wird oft aus Scham oder weil man kein Mitleid haben will, verstecke! Ich appelliere an die Solidarität aller Österreicher. Es muss Schluss sein mit dieser menschenunwürdigen Situation, in der Erwerbs-Arbeitslose stecken, die oft 20 Jahre und mehr gearbeitet haben und ihre Arbeitslosenversicherung bezahlt haben und jetzt nicht einmal genug zum Leben haben. Die Netto-Ersatzrate des Arbeitslosengeld muss, wie die Arbeiterkammer fordert, auf europäisches Niveau von 75 Prozent angehoben werden.

Margit Schaupp, Verein „Arbeitslose Menschen suchen effektive Lösungen“, Graz

 
Aktuelle Themen 

Vom Bedingungslosen Grundeinkommen, Hauptthema des Monats September, wird ja auch erhofft, dass es die schon krankhafte Fixierung auf die Erwerbsarbeit, zurückdrängen wird. Dazu folgendes von Hans-Walter Ruckerbauer:

 

Die Herrschaft des Workaholism

Die moderne arbeitsteilige Marktwirtschaft erzielt mit der Fixierung auf die Leittugenden Effektivität und Flexibilität, gepaart mit ökonomischen Erfolg, eine wenig rühmliche Bilanz: vom Auseinanderbrechen menschlicher Beziehungsstrukturen bis zur Verantwortung für ökologische Katastrophen, vom Sog der Rationalisierung und Technisierung bis zur fraglosen Akzeptanz von subtilen Befehls- und Kontroll­systemen, vom Identitätsverlust bis zur Massenarbeitslosigkeit, von der Ausbeutung der Natur bis zur Selbstausbeutung der Menschen. Ungeachtet dessen unterliegt die Erwerbsarbeit einer zunehmenden Fetischisierung: Jede Arbeit ist besser als keine, soll Bill Clinton gesagt haben. Die wahren HeldInnen unserer Tage verwirklichen sich jedoch als UnternehmensberaterInnen oder im höheren Management, fahren – wenn überhaupt – nur mit dem Laptop ins Wochenende oder auf Urlaub (wie anstößig!), zentrieren ihre Lebensrhythmen auf die Arbeitserfordernisse Ö(sind also selbst unter der Dusche über die Freisprechanlage des Mobiltelefons erreichbar) und fokussieren ihr gesamtes kreatives Potenzial auf den Job. Ihre ruhelose Hast signalisiert Bedeutung; Magengeschwür und Herz-Kreislauf-Probleme zählen zur Kür im „Business“. In immer neuen Aufgaben wird die Sehnsucht nach einem glückenden Leben begra­ben und die schmerzliche Realität mit Sachzwängen abgetötet. Ein unkontrolliertes Arbeitsverhalten lässt immer mehr Menschen an der Reproduktion von Verhältnissen teilnehmen, die sie letztlich weiter knech­ten und von ihren Bedürfnissen entfremden. Konkurrenz, Versagensängste und die „Droge“ Erfolg konditionieren von Kindesbeinen an die Leistungsbereitschaft auf „Standby“ und internalisieren die Wertvorstellung der allein selig machenden Produktivitätssteigerung. Arbeitssucht ist längst ein Massen­phänomen geworden und erfüllt sogar nicht wenige mit Stolz. [Vgl. Heide, Holger Hg.: Massenphänomen Arbeitssucht. Historische Hintergründe und aktuelle Entwicklung einer neuen Volkskrankheit. 2.A. Bremen 2003]

 

Aus Gerechte Arbeitswelt, Schriftenreihe des Dr.-Karl-Kummer-Instituts- Band 4

Die Arbeit nieder- freie Menschen handeln! Von Hans-Walter Ruckerbauer

 

Veranstaltungen

Arbeitslosen-Stammtisch in Kapfenberg

Jeden 1. Freitag im Monat daher 5. September 08, 14.00 Uhr, Feldgasse 8, Kapfenberg

 

Woche des Grundeinkommens - 15.-21.9.2008

Termine der Veranstaltungen unter http://grundeinkommen.at/

 

Aufbruch zu einer neuen politischen Verantwortung
Mo 15.9., 19.30 Uhr, Ort: iKU-Restaurant im Kunsthaus, Lendkai 1
Der aktuelle Mangel an Verantwortlichkeit in der Politik erfordert neue Zugänge!
Mit: Corinna Milborn und Peter Huemer
Corinna Milborn, Politikwissenschafterin, Autorin und
Journalistin. Seit Jahren setzt sie sich mit den Themen Migration, Globalisierung, Integration und Menschenrechten auseinander. Publikationen u.a. „Gestürmte Festung Europa“, „Ware Frau“; Diskussionsleiterin Club 2.
Peter Huemer, Journalist und Historiker
Von 1969 bis 2002 war er Mitarbeiter des Österreichischen Rundfunks. Dort leitete er lange Zeit den Club 2 und moderierte 14 Jahre lang die erfolgreiche Sendung „Im Gespräch“. 2002 hatte er die Theodor-Herzl-Dozentur für Poetik des Journalismus an der Universität Wien inne. Huemer meldet sich auch weiterhin oft in österreichischen und internationalen Medien zu aktuellen Themen zu Wort.

VeranstalterIn: Grüne Akademie

 

Kontakt und Talente-Tauschtreff am Mittwoch  24. September 2008, 19.00 Uhr

Pfarre DON BOSCO, 8020 Graz, Südbahnstrasse 100. Für Interessierte gibt es eine Einführung um 18.30 Uhr.

 

Filmabend: Der große Ausverkauf
Mi 24.9., 19.30 Uhr, Ort: das lokal, Mariahilferstraße 23
Der Film von Florian Opitz zeigt anschaulich, welche Auswüchse Privatisierungen haben können. Alles was über Jahrzehnte mit Steuergeldern aufgebaut wurde, wird in ein paar Jahren zerstört, für kurzfristige Gewinne von Privatunternehmen, wieder unterstützt durch die SteuerzahlerInnen.
Clip unter: http://www.amazon.de/gro%C3%9Fe-Ausverkauf-OmU-Florian-Opitz/dp/B00165U6SY/ref=pd_sbs_d_11
VeranstalterIn: Grüne Akademie mit den Grünen Steiermark

 

Frühstück mit mir, ein Grund zu kommen „Grundeinkommen

Samstag, 27.09.2008 im Griechischen Restaurant Poseidon, Kapfenberg-Schrimitzbühel Gemeinsames, kostenloses Frühstück, Diskussion und Informationen.

 

AMSEL- Stammtisch - Termine

Donnerstag 4. September  2008

Donnerstag 18. September 2008

von 17.00 bis 19.00 Uhr im Cafe Sorger, 1. Stock, Südtirolerplatz 14, 8020 Graz.

D i e Möglichkeit für Menschen ohne bezahlte <Erwerbs->Arbeit oder anderen prekären Einkommensverhältnissen, sich ungezwungen zu treffen und Informationen auszutauschen!

 

Arbeitslosenstammtisch auf Radio Helsinki

Die nächsten Termine:  10. und 24. September 2008

von 15.00 bis 16.00 Uhr, FM 92,6 von und mit Wodt

Diskriminierung heißt: Nicht gleichberechtigt gehört zu werden.

Durch weniger Teilhabe, Mitbestimmung als andere.

Radio von Arbeitslosen für Arbeitslose bedeutet das „Leben“

demokratischer Grundrechte und auch Selbstvertretung.

 

Lesen!   BITTE

Ein Grundeinkommen für alle?: Geschichte und Zukunft eines radikalen Vorschlags von Yannick Vanderborght (Autor), Philippe Van Parijs (Autor), Christian Brütt (Herausgeber), Michael Tillmann (Übersetzer), Campus Verlag, 2005

Ein Ausweg aus dem Dilemma des Sozialstaats?

Wer über die Zukunft des Sozialstaates nachdenkt, kommt an der Idee eines allgemeinen Grundeinkommens nicht vorbei. Danach würde jeder Bürger und jede Bürgerin, vom Arbeitslosen bis zur Topmanagerin, regelmäßig einen festen Betrag erhalten, der durch andere Einkommensarten aufgestockt werden kann. Heiß umstritten, aber keineswegs neu ist dieser Gedanke. Yannick Vanderborght und Philippe Van Parijs schildern knapp und eingängig die wichtigsten historischen Stationen der Idee sowie Versuche ihrer Umsetzung in verschiedenen Ländern. Sie diskutieren unterschiedliche Modelle zu Zahlungsweise, Höhe und Finanzierung eines Grundeinkommens und bieten einen Überblick über die Interessen sozialer Gruppen und politischer Parteien. In einem ausführlichen Nachwort geht Claus Offe auf die spezielle Situation in Deutschland ein. Für die aktuellen Debatten über die soziale Sicherung liefert der Band unverzichtbare Informationen und Argumente.

 

 

 

 

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